Bärlauch - ein bärenstarkes Kraut

Ein Kraut mit Bärenkräften

Beim Wandern entdecke ich oft richtige Felder mit Bärlauch. Schon von weitem steigt einem der markante Duft in die Nase. Wo es intensiv nach Knoblauch duftet ist der Bärlauch nicht weit. Er breitet sich gerne großflächig aus und bevorzugt feuchte, schattige Standorte im Wald, an Flüssen oder Bächen.


Kleines Kraut - große Wirkung

Er ist schnell gepflückt, richtig gesund und obendrein lecker. Bärlauch fördert die Verdauung und wirkt gegen Arteriosklerose. Er hat eine Blutdruck senkende Wirkung und beugt damit Schlaganfall und Herzinfarkt vor. Ähnlich wie Knoblauch reinigt er die Blutgefäße. Ich kämpfe ständig mit kalten Händen – hier kann er durch eine durchblutungsfördernde Wirkung Abhilfe schaffen.

Studien zufolge wirkt Bärlach sogar gegen Krebszellen. So wurde für Diallyl Disulfid (einem Bestandteil vom ätherischen Öl des Bärlauchs) nachgewiesen, dass es verschiedene Krebszellen abtötet. Aber auch der enthaltene Stoff Allicin soll im Kampf gegen die bösartigen Zellen helfen etwa bei Lungen-, Darm- und Brustkrebs.

Natürlich gilt auch hier all diese Wirkungen passieren nicht von einmal Essen sondern durch regelmäßigen Verzehr. Einer Legende nach soll Bärlauch den Bären nach dem Winterschaf wieder neue Kraft geben – vielleicht stammt auch daher sein Name?

Bärlauch kann leider nur frisch verzehrt und nicht getrocknet werden. Dabei würde er seine Wirkstoffe verlieren. Einfrieren ist aber eine Alternative. Daher am besten frisch zubereiten – aber vielleicht nicht gerade vor einem Date – denn wie sein Verwandter der Knoblauch hinterlässt auch er einen spezifischen Geruch 😉

Sein Standort

Bärlauch findet man in der Natur zwischen März und Juni an schattigen, nährstoffreichen, feuchten Böden. Erkennen kann man ihn am besten an seinem intensiven Knoblauch Aroma. Seine Blätter sind ca 25 cm lang und zwischen zwei und fünf Zentimeter breit. Er hat eine dunkelgrüne Oberseite und eine hellere Blattunterseite, an der man auch die länglichen Blattnerven die in Richtung Blattspitze gehen findet.


Bärlauch - oder doch nicht? 

Immer wieder hört man, dass es zu Verwechslungen mit Maiglöckchen kommt. Mir ist zwar nicht klar wie man die beiden verwechseln kann aber ich möchte darauf kurz hier eingehen.

Erstes und wichtigstes Merkmal ist wie erwähnt der markante Duft vom Bärlauch. Maiglöckchen oder Herbstzeitlose hingegen haben keinen Duft wenn man die Blätter zerreibt. Ein weiterer Unterschied sind die Blätter. Maiglöcken haben eine glänzendere Oberfläche. An der Blüte ist es dann eindeutig. Die Maiglöcken blühen zwei Monate später und haben kleine Glöckchen während die Blüte des Bärlauch eher sternförmig aussieht. Bärlauch bildet immer nur einzelne Blätter an einem Stängel aus. Findet man also mehrere Blätter an einem einzigen Stängel (wie beim Maiglöckchen) oder fehlt der Stängel ganz (wie bei der äußerst giftigen Herbstzeitlosen), ist Vorsicht geboten.

Wer auf Nummer sicher gehen will pflanzt den Bärlauch einfach im eigenen Garten an. Einmal eine Knolle eingegraben vermehrt er sich, wenn man ihn blühen lässt sehr schnell. Um den Bestand nicht zu gefährden und auch im nächsten Frühjahr wieder genug Bärlauch vorzufinden, ist es wichtig, nicht die ganze Pflanze auszureißen, sondern mindestens zwei Drittel der übrigen Blätter einer Pflanze stehen zu lassen. So, hat die Pflanze noch genug Kraft, um Blüten und Samen zu bilden.

Bärlauch in der modernen Küche


Eines meiner Lieblingsgerichte ist die Bärlauchsuppe. Einfach den Bärlauch zusammen mit etwas Zwiebel anbraten und mit Gemüsebrühe übergießen und kurz aufkochen. Danach mit etwas creme Fraiche oder Schlagobers verfeinern. Kurz pürieren und genießen.

Ich mache auch gerne einen Leckeren Aufstrich daraus. Einfach die Blätter klein Hacken und mit etwas Rahm und Joghurt vermischen. Danach über Nacht kühl stehen lassen. Der intensive Geschmack benötigt eigentlich keine weiteren Kräuter zum Würzen.

Gegen Artierisklerose kann man eine Tinktur machen. Dafür die gehackten Blätter mit Weingeist übergießen und verschlossen 2 – 6 Wochen ziehen lassen. Am besten an einem kühlen, dunklen Ort. Danach abseihen und in eine dunkle Falsche füllen. Man nommt dann drei 1- 3 Mal täglich 15 Tropfen ein.

Perfekt zu Nudeln passt ein leckeres Bärlauchpesto. Einen Bund Bärlauch mit gerösteten Pinienkernen oder Sonnenblumenkernen und ausreichender Menge Olivenöl zerkleinern bis eine pestoartige Konsistenz erreicht ist.  Mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken.



Wer es gerne sauer mag wird den Bärlauchessig lieben. Ihr braucht dazu 1 Liter Bio - Apfelessig und einen Bund klein geschnittenen Bärlauch. Den Bärlauch waschen und trockentupfen. Bärlauch hacken, mit dem Essig mischen und ca. 3 Wochen ziehen lassen. Danach die Blätter sorgfältig abseihen. Einfach jeden Morgen einen Esslöffel dieses Essigs in ein Glas Wasser geben und auf nüchternen Magen trinken. Das hat eine blutreinigende und verdauungsfördernde Wirkung.

Für ein Bärlauchsalz braucht ihr einen Bund Bärlauch. (ca 150Gramm), 1 Stück Zwiebel, 1 EL Pfefferkörner und etwa 1 Kg Salz. Den Bärlauch gründlich waschen die Zwiebel schälen und beides grob zerkleinern. Beides zusammen mit Pfeffer in einem Mixer fein pürieren. Danach diese Mischung mit Salz gut vermengen und 24 Stunden ziehen lassen. Danach das Salz auf einem Backblech verteilen und bei geöffneter Backofentür (Holzlöffel dazwischenklemmen) bei ca 40° trocknen lassen. Wenn es gut trocken ist (sollte wirklich ganz trocken sein) in Schraubgläsern dunkel aufbewahren.



Auch richtig lecker ist eine Bärlauchbutter. Dazu 80g Bärlauch und 250g Butter sowie Salz, PFeffer und 1 EL Zitronensaft vorbereiten. Wie immer den Bärlauch waschen und trocken tupfen. Dann klein hacken.  Die Butter in kleine Stücke schneiden und mit dem Bärlauch, Salz und Pfeffer sowie Zitronensaft gut vermischen. Danach einfach kalt stellen oder einfrieren.


Aber was ist eigentlich drin im Bärlauch?

100 g Bärlauch enthalten nur wenige Kalorien (19 kcal (79 kJ)) sowie einen hohen Wasseranteil. Neben viel Vitamin C, Vitamin A, Eisen und Kalium enthlt er auch B1, B6 und Mangan sowie Magnesium und Calium. Er besteht zu 92,6 g Wasser aus Wasser, 0,3 g Fett, 2,9 g Kohlenhydrate und 2,2 g Ballaststoffen.



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